Geschichte der Urne

Ursprung

Die ersten Feuerbestattungen fanden schon 3000 v. Chr. statt. Somit gehört die Einäscherung zu den ältesten überlieferten Bestattungsformen. In vielen alten Kulturen hing die Verbrennung von Leichen mit den Jenseitsvorstellungen der Religion zusammen – folglich ist beispielsweise im Hinduismus und Buddhismus die Verbrennung die häufigste Bestattungsart. Die Feuerbestattung soll der Seele den Weg in das Totenreich ebnen und die Wiederkehr des Toten verhindern. Auch im alten Rom wurde die Einäscherung durchgeführt, war jedoch zuerst den Reichen vorbehalten. Römische Berühmtheiten wie Sulla, Pompeius, Cäsar und Augustus ließen sich einäschern.

Entwicklung

Durch die Christianisierung circa 400 n. Chr. wurde dann die Erdbestattung bevorzugt. Im 8. Jahrhundert verbot Karl der Große die Einäscherung von Leichen komplett, da er dies als heidnischen Brauch betrachtete. Ende des Mittelalters plädierte man für hygienischere, platzsparendere und preiswertere Bestattungsformen. Jedoch erst ab der Zeit der Aufklärung wurden Feuerbestattungen wieder stärker angestrebt und mit der französischen Revolution gewann der Brauch an Aufschwung. Die Durchsetzung ließ noch auf sich warten: Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Einäscherung verpönt. 1886 verbot die katholische Kirche die Verbrennung von Leichen und hob das Verbot erst 1963 wieder auf. Derweil gründeten Freidenker 1870 die ersten Krematorien-Vereine und etwas später entstanden in Mailand und Gotha die ersten europäischen Krematorien.

Wandel

Die Feuerbestattung gewann immer mehr Anhänger. Auf deren Bestreben wurde 1934 eine einheitliche Regelung gesetzlich festgelegt. Die beharrliche Arbeit der Krematisten hatte sich gelohnt: Urnenanlagen entstanden auf allen größeren Friedhöfen. Heute werden in Europa 25 Prozent, in den USA etwa 30 Prozent, in Asien – allein aus Religionsgründen – 90 Prozent kremiert. In Deutschland werden mittlerweile fast 60 Prozent der Verstorbenen eingeäschert. Neu entstehende Friedwälder fördern die Entwicklung zu Feuerbestattungen.